Tag der Biodiversität in der Provinz Guantanamo, Cuba
Von Dr. Susanne Scholaen, Projektleiterin Welthungerhilfe, Cuba
Viele Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gab es um den Tag der Biodiversität in der Provinzhauptstadt Guantanamo und in den Gemeinden die am Rande des Nationalparks Alexander von Humboldt, im Osten Cubas liegen. Der Park, der 2001 zum Weltnaturerbe erklärt wurde, umfasst über 70.000 Hektar und bildet den Kern eines größeren Biosphärenreservats mit dem Namen „Chuchillas de Toa“. Das Wassereinzugsgebiet des Flusses Toa ist eine der acht wichtigsten Trinkwasserreserven Kubas, die alle durch Regenwasser gespeist werden.
Den Auftakt der Aktivitäten am 22. Mai 2012 bildete eine Ausstellung zur Artenvielfalt im Naturkundemuseum der Provinzhauptstadt Guantanamo, um wichtige Aspekte der Naturschutzgebiete und ihre Bedeutung für Kuba darzustellen.
Die Theatergruppe „Rios“ berichtete aus ihrer Arbeit an den Schulen und Dörfern im Projektgebiet. Drei Jahre lang haben sie das Projekt „Nachhaltiges Management von natürlichen Ressourcen in der Pufferzone des Nationalparks Alexander von Humboldt“ bei der Umweltbildung mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen unterstützt, Arbeitsgruppen zu Kunsthandwerk, Theater, Musik und Dichtkunst durchgeführt und die Gemeinden mit eigenen Aufführungen erfreut.
Zum B-Day In den Gemeinden am Rand des Parks boten Veranstaltungen während drei Tagen, den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit ihre Gedichte, Lieder und Theaterstücke zum Thema Naturschutz vorzuführen. Für alle gab es zudem Exkursionen in den Park, kulturelle Aufführungen und die Prämierung der Beiträge rundeten die Veranstaltungen ab.
Der Park und das Biosphärenreservat sind sehr artenreich, und viele einheimische Spezies kommen nur hier vor. Wie beispielsweise der kleinste Frosch der Welt, der auf einen Daumennagel passt oder die bunt gemusterten Schnecken, aus deren Häusern die Einheimischen Schmuck herstellen, um ihn an Touristen zu verkaufen.
Genau dies ist das Problem, an das das Projekt ansetzt. Erfolgreicher Naturschutz und der Erhalt des Ökosystems kann nur zusammen mit den Menschen, die in der Region leben, betrieben werden. Die Schnecken sind vom Aussterben bedroht - die Menschen aber brauchen ein Einkommen, um sich ernähren zu können. Eine Kette bringt ungefähr einen US-Dollar ein. Geht man davon aus, dass der durchschnittliche Verdienst eines Bauern bei weniger als zehn US-Dollar monatlich liegt, ist das eine Menge Geld. Zumal, wenn es an alternativen Einkommen fehlt. Zwar wachsen in der Region Kokos und Kakao, doch die Preise für beide Produkte sind starken Schwankungen unterworfen. Die Böden sind in Folge einer nicht angepassten landwirtschaftlichen Nutzung wie Brandrodung oder Monokultur ausgelaugt und werfen nur geringe Erträge ab. So trifft finanzielle Not auf fehlendes landwirtschaftliches Wissen und Umweltbewusstsein. Die Projektarbeit sucht aus der Verbindung von Bewusstseinsbildung zum Natur – und Umweltschutz, der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion und dem Einkommen der ländlichen Bevölkerung ihre ökonomische Situation so zu verbessern, dass sie die Ressourcen des Parks nicht ausbeuten müssen.
Das Projekt wird durchgeführt von der Welthungerhilfe in Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner ACTAF (Kubanische Vereinigung der Land – und Forstwirte). Wir kooperieren mit dem Umweltministerium (CITMA) und der Parkdirektion (UPSA). Das Projekt in Kuba wird finanziert durch die Welthungerhilfe sowie einem lokalen Beitrag der Partnerorganisation ACTAF und ist Teil eines Programms, das außerdem noch in der Dominikanischen Republik und in Nicaragua durchgeführt wird.
Mehr infos unter: www.welthungerhilfe.de