Schutz durch Innovation auf verschiedenen Ebenen

Die marokkanische Naturschutzverwaltung erweitert ihr Maßnahmen-Repertoire

Die Ausgangssituation

Marokko besitzt derzeit 11 Nationalparks, die in Zonen mit Biodiversitäts-'Hotspots' im ganzen Land verteilt sind. Im August 2010 wurde das erste Schutzgebietsgesetz Marokkos verabschiedet. Es bildet die Grundlage für differenzierte Schutzmaßnahmen und den Aufbau entsprechender Strukturen.

Die Folgen des Klimawandels bedrohen die biologische Vielfalt des Landes – auch in den Schutzgebieten. Immer häufiger auftretende extreme Wetterereignisse (Trocken- und Hitzeperioden, punktuelle Starkregen mit hochgradigen Erosionsfolgen) stellen eine massive Bedrohung für die dortigen Ökosysteme dar, zumal diese bereits durch Übernutzung und Zersiedlung geschwächt sind.

Das Vorgehen

Im Rahmen des Projekts verfolgt die marokkanische Naturschutzverwaltung vor allem drei Anliegen: (1) Die biologische Vielfalt sowie besonders wichtige Arten sollen erhalten und geschützt werden. (2) Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung will die Behörde nachhaltige Nutzungsmethoden entwickeln und ökonomische Anreize schaffen, um die Qualität der Ökosysteme zu bewahren. (3) Die Schutzgebiete sollen bekannter werden; außerdem sollen Ökologie und Naturschutz in die schulische und außerschulische Bildung integriert und entsprechende Forschungsarbeiten gefördert werden. Im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) berät die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die Naturschutz- und Umweltverwaltung bei der Umsetzung des Projekts.

Darüber hinaus hat Marokko kürzlich mit der Umsetzung des so genannten Nagoya-Protokolls begonnen, das Rahmenvorgaben über den Zugang zu genetischen Ressourcen und den gerechten Ausgleich der sich daraus ergebenden Vorteile enthält. Durch die Umsetzung in nationales Recht ergeben sich neue Möglichkeiten, die arme ländliche Bevölkerung von der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen profitieren zu lassen, was wiederum die Akzeptanz möglicher Nutzungseinschränkungen erhöhen soll. Insgesamt erhofft sich die marokkanische Regierung dadurch weitere positive Effekte in Bezug auf die Folgen des Klimawandels.

Bei der Formulierung nationaler Strategien und Programme koordiniert das Umweltministerium die betroffenen Sektorverwaltungen in Fragen des Klimawandels und der Erhaltung der Biodiversität und wird dabei von den vor Ort tätigen GIZ-Experten unterstützt.

Über all diese praktischen und strategischen Ansätze wird ein intensiver Austausch mit den Nachbarländern gepflegt, in dessen Rahmen die GIZ-Beraterinnen und -Berater gemeinsam mit den Partnerinstitutionen innovative Lösungen für die Region erarbeiten.

Die Wirkungen

Für die praktische Arbeit der Schutzgebietsverwaltungen wurden neue Arbeitshilfen erstellt. Sie ermöglichen es, Risiken rechtzeitig zu erkennen, die entscheidenden Schwächungsfaktoren zu identifizieren, wichtige Akteure zu identifizieren und in Verhandlungen für eine gemeinsame Erhaltungsstrategie einzutreten. All dies trägt dazu bei, die wichtigsten Bedrohungen abzuwenden. Besonderen Wert wurde dabei auf eine pragmatische, handlungsorientierte Vorgehensweise gelegt. Bereits fertiggestellt sind die Handreichungen zu: (1) Klimarisiken für Arten und Biotope, (2) Klimarisiken für Ökosystemleistungen und Naturprodukte, sowie (3) ökonomische und soziale Risiken für Frauen, die von Naturprodukten leben, und deren Einkommen und soziale Stellung durch Klimaeffekte gefährdet sind.

Darüber hinaus wurden eine nationale Strategie sowie innovative Tourismus-Angebote im Umfeld von Schutzgebieten entwickelt, die ebenfalls zur nachhaltigen Nutzung und zum Erhalt der Ökosysteme und Arten beitragen.

Alle Produkte, Strategien und sonstigen Vorgehensweisen des Projekts wurden gemeinsam mit Vertretern der Naturschutzverwaltung, von staatlichen Diensten und Gebietskörperschaften, sowie von lokalen Bildungsinstitutionen und Nichtregierungsorganisationen entwickelt. Außerdem konnten die Beteiligten an entsprechenden Schulungen teilnehmen.

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