Von Riff zu Riff

Verbesserung der ökologischen Vernetzung der Meeresschutzgebiete

Die Ausgangssituation

Menschliche Übernutzung und der Klimawandel beeintraechtigen immer mehr die Meere und die Menschen an ihren Kuesten. Betroffen sind auch die Philippinen, die mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt ein Herzstueck der „Coral Triangle Initiative“ bilden. Obwohl auf den Philippinen schon einige Massnahmenunternommen worden sind, um beispielsweise die Verwaltung von Meeresschutzgebieten zu verbessern,  bleibt noch viel zu tun, vor allem im Bereich uebergeifender Schutzmaβnahmen, die das Zusammenspiel von groesseren geographischen Abschnitten  beruecksichtigen.

Korallenriffe bieten Ökosystemdienstleistungen, die für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt von entscheidender Bedeutung sind. In Südostasien hat die starke Abhängigkeit von Meeresressourcen bereits zur Übernutzung und Schaedigung von 88% der Korallenriffe geführt. Zu den staerksten Bedrohungen in der Region gehören Überfischung, zerstörerische Fangmethoden, (vom Land ausgehende) Verschmutzung, die schnelle Entwicklung der Küstengebiete und der Klimawandel. Auf den Philippinen wurden rund 1.500 marine Schutzgebiete ausgewiesen, um den Korallenriffen Möglichkeit zur Regeneration zu geben. Die Vernetzung dieser Gebiete ist ein wesentlicher Schritt  um die biologische Vielfalt zu schützen und Fischreichtum sowie die Widerstandsfähigkeit der Korallenriffe gegen den Klimawandel zu erhöhen.

Besonders für wandernde Fisch- und Korallenlarven ist es sinnvoll, Schutzgebiete untereinander zu verknuepfen und ein sogenanntes Netzwerk an Schutzgebieten zu etablieren. Damit ueber Größen, Abstände und Positionen der einzelnen Schutzgebiete innerhalb eines Netzwerks entschieden werden kann, muss aber erst einmal das Wanderverhalten der Larven erforscht werden.

Das Vorgehen

Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) beauftragt, die Anpassung an den Klimawandel und den Erhalt der Artenvielfalt in philippinischen Gewaessern zu unterstützen. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem philippinischen Umweltministerium (Department of the Environment and Natural Resources) durchgeführt.

Der Angelo King Center for Research and Environmental Management (SUAKCREM) der Silliman University auf den Philippinen setzt das Projekt „Testing Larval Connectivity and Resilience within MPA Networks in the Central Philippines” um und erhält dabei Unterstützung der GIZ im Rahmen des Vorhabens "Anpassung an den Klimawandel im Küstenbereich (ACCCoast)”. Das Projekt arbeitet auf zwei Ebenen; zuerst soll das Wanderverhalten der Larven erforscht werden und im Anschluss sollen die Forschungsergebnisse an lokale, nationale und internationale Entscheidungstraeger weitergegeben werden.

Um das Wanderverhalten der Larven besser zu verstehen, verwenden die Forscher des SUAKCREM zwei Herangehensweisen: zum einen untersuchen sie, ob und zu welchem Grade Fischpopulationen, die sich an verschiedenen Orten aufhalten, miteinander verwandt sind. Dazu stellen sie genetische Analysen an, in diesem Falle entlang eines 90km langen Kuestenstreifens in Negros Oriental (betrifft 8 Gemeinden) sowie innerhalb eines 300km breiten Meeresgebiets vor Bohol (betrifft 4 Provinzen). Es ist das erste Mal, dass derartige Analysen auf Rifffischlarven auf den Philippinen angewendet werden. Zum anderen verwenden die Forscher Computermodelle, mit deren Hilfe die Verbreitung von Rifffischlarven simuliert werden kann. Diese Ergebisse zusammen mit Daten von Meeresstroemungen helfen auch Rueckschluesse ueber das Verbreitungsmuster von Korallenlarven zu ziehen.

Sobald die Forschungsergebnisse vorliegen, werden sie den betroffenen Gemeinden mitgeteilt, damit diese ihre Schutzgebiete mit den Aufenthaltsorten der Larven in Einklang bringen koennen. In Negros Oriental geschieht dies in Abstimmung mit der Provinzregierung, da die Meeresschutzgebiete der Gemeinden vernetzt sind und gemeinsam koordiniert werden sollten. Außerdem werden die Ergebnisse auf Symposien internationalen und nationalen Wissenschaftlern mitgeteilt (International Coral Reef Symposium, Juli 2012; Philippine National Symposium on Marine Science, Oktober 2013).

Die Wirkungen

Das Wissen über die Verbreitung und das Wanderverhalten von (Fisch?)larven, das in dem Projekt „Testing Larval Connectivity and Resilience within MPA Networks in the Central Philippines” gewonnen wird, soll dabei helfen, Netzwerke von Meeresschutzgebieten intelligent zu strukturieren bzw. umzustrukturieren. Die Ergebnisse sind besonders fuer philippinische Schutzgebietsnetzwerke relevant, da deren Ausmaβe (maximal einige hundert Quadratkilometer) typischerweise mit denen der Fallbeispiele des Projekts (in Negros Oriental und Bohol; 90km bzw. 300km) uebereinstimmen.

Darüberhinaus koennen die Ergebnisse von mehreren Verwaltungsebenen der Philippinen verwendet werden (innerhalb und zwischen Gemeinden, innerhalb und zwischen Provinzen). Das Projekt liefert ein Beispiel für die ökologische Vernetzung von Meeresschutzgebieten und kann in anderen Teilen der Philippinen sowie anderen maritimen Ländern in Süd-Ost-Asien und dem Korallendreieck als Vorbild herangezogen werden.

 

Mehr über das Projekt
http://www.giz.de/themen/de/37943.htm

 

 

Weitere Informationen

http://www.cti.pawb.gov.ph/

http://www.coraltriangleinitiative.org/

http://www.rareconservation.org/

http://www.aseanbiodiversity.org/

 

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