Biodiversität im Wald schützen

Prinzipien nachhaltiger Waldwirtschaft sollen die mongolischen Wälder widerstandsfähig gegen den Klimawandel machen und die biologische Vielfalt erhalten

Die Ausgangssituation

In der Mongolei herrschen außergewöhnlich harte klimatische Verhältnisse. Im Übergang zwischen der sibirischen Taiga und den zentralasiatischen Wüsten und Steppen wirkt sich der Klimawandel besonders negativ auf die Leistungsfähigkeit der Natur aus.

Ökonomisch und ökologisch besonders bedeutsam sind die Wälder im Norden des Landes. 35% der Bevölkerung sind dort direkt abhängig von den natürlichen Ressourcen, z.B. für Bauholz, Brennholz, Beeren, Pilze oder Medizinalpflanzen. Außerdem generieren die Wälder sauberes Wasser und erhalten das Mikro-Klima.

Trotz dieser Bedeutung sind die Umweltprobleme der Mongolei vielerorts gravierend. So sind die bewaldeten Flächen in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen und bedecken heute nur noch etwa 10 % der Landesfläche. Jedes Jahr gehen die Waldflächen weiter um ca. 0,2 % zurück. Dies ist einerseits auf veränderte klimatische Bedingungen zurückzuführen, umgekehrt verstärken aber auch menschliche Einflüsse (Feuer, Weide, illegale Nutzung) die Effekte des Klimawandels. Verschärft werden diese Probleme durch die gesamtwirtschaftliche Dynamik, denn durch sie steigt der Energie-, Wasser- und Landschaftsverbrauch stetig an.

Die Mongolei steht somit vor der Herausforderung, die Auswirkungen des Klimawandels auf Natur und Wirtschaft zu kompensieren und gleichzeitig die fragilen Ökosysteme mit ihren begrenzten natürlichen Ressourcen zu schützen. Bisher jedoch mangelt es an technischen Kapazitäten und einer kohärenten Politik, um die Bewirtschaftung der Wälder mit dem Schutz der Ökosysteme und ihrer Biodiversität zu verbinden.

Das Vorgehen

Vor dem Hintergrund der komplexen Thematik verfolgt das Projekt einen Mehrebenen-Ansatz. Auf nationaler Ebene setzt es mit Politikberatung zu Themen wie Klima, Biodiversität und Nutzung natürlicher Ressourcen an. Parallel dazu werden auf regionaler Ebene technische und organisatorische Innovationen entwickelt und umgesetzt. Außerdem werden Mitarbeiter relevanter Behörden weitergebildet, um Maßnahmen zur Minderung und Anpassung an den Klimawandel in die regionale und lokale Politik einfließen zu lassen.

Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) berät die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die mongolischen Partner bei der Verbesserung der rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingung für die nachhaltige Bewirtschaftung von Waldökosystemen. Die deutschen Berater unterstützen das mongolische Ministerium für Umwelt und Grüne Entwicklung bei der Reform der Forst- und Naturschutzpolitik. Die Ministerien für Bildung und Wissenschaft und für Arbeit werden bei der Entwicklung von modernen Curricula für die Berufsschulausbildung von Forst- und UmwelttechnikerInnen beraten. Diese richtet sich an 'Forest Enterprises' (FE), lokale und regionale (Soum- und Aimag-) Verwaltungen, an Forstbetriebe und andere Nutzer des Waldes. Unter anderem soll dieser bislang überwiegend von jungen Männern erlernte Beruf in Zukunft auch für Frauen attraktiver werden.

Darüber hinaus arbeitet das Programm mit lokalen Forstbetrieben zusammen, denen meist kleine und mittlere holzbe- und verarbeitende Betriebe angeschlossen sind. Im Rahmen so genannter 'Public Privat Partnerships' wird hier pilothaft an der praktischen Umsetzung innovativer Konzepte gearbeitet. Interessant für die Beteiligten ist dabei einerseits die betriebliche Zertifizierung und andererseits die Zertifizierung einer nachhaltigen Nutzung gemäß nationalem Standard. Weitere Anreize entstehen durch die Honorierung von Umweltleistungen (CO2-Bindung) und die Beteiligung von Bevölkerungsgruppen an Schutz und Pflege der Wälder.

Die Wirkungen

Mit der Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen trägt das Projekt dazu bei, die Waldflächen und die in ihnen enthaltene biologische Vielfalt zu stabilisieren. Durch eine nachhaltige Bewirtschaftung können die Ökosysteme sich besser an den Klimawandel anpassen. Darüber hinaus wird die Wertschöpfung im Wald gesteigert, es werden neue Möglichkeiten zur Investition in Betriebe geschaffen, Arbeitsplätze geschaffen und gesichert, der Holzhandel transparenter und attraktiver gestaltet und damit ein direkter Anreiz für eine ausgeglichene Waldwirtschaft geschaffen. Durch das verbesserte Arbeitsplatzangebot in ländlichen Gebieten verbessert sich die Einkommenssituation der Bevölkerung. Und Biodiversitätsschutz in den Schutzgebieten der Khangai-Region wird durch interregionale Kooperation und gemeinsamen Kontrollmechanismen effektiver.

Mehr über das Projekt

http://www.giz.de/themen/de/36087.htm

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