Die Ausgangssituation
Mit einer Fläche von 82.000 ha ist das Hin Nam No Schutzgebiet an der Grenze zwischen Laos und Vietnam die gröβte zusammenhängende Karstlandschaft Südostasiens. In ihr liegen mehrere groβe und kleine Gebiete unberührter Waldflächen, die Lebensraum bieten für seltene Primaten, verschiedene Arten von Nashornvögeln und weitere endemische Arten. Durch die Karstlandschaft zieht sich ein unterirdischer Fluss von ca. 7 km Länge. Er spielt eine bedeutende Rolle für Fische: viele Arten überleben dort in der Trockenzeit von November bis Mai.
Im Umfeld des Hin Nam No Schutzgebiets liegen 22 Dörfer. Die meisten der ca. 7.000 dort lebenden Einwohner gehören ethnischen Minderheiten an und gelten als sehr arm. Sie decken ca. 70% ihres Nahrungs- und Haushaltsbedarfs aus den natürlichen Ressourcen, die sie im und am Rande des Schutzgebietes finden. Außerdem ist der Handel mit Nichtholzprodukten, Wildtieren und wertvollen Holzarten eine wesentliche Einnahmequelle. Die steigende Nachfrage nach diesen Produkte in den angrenzenden Ländern hat den Druck auf das Schutzgebiet und seine biologische Vielfalt verstärkt.
Verschiedene Studien haben einen Anstieg der Temperaturen und Niederschlagswerte im Hin Nam No nachgewiesen. Ein Zusammenhang mit dem Klimawandel wird vermutet; bisher lassen sich die genauen Auswirkungen auf die Biodiversität aber noch nicht nachweisen. Eine Studie zu den zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf den Primaten red-shanked douc (Pygathrix nemaeus), der als eines der Aushängeschilder der Region gilt, wurde bereits angefertigt. Wissenschaftler vermuten, dass die durch den Klimawandel bedingeten, steigenden Temperaturen sich auf das Nahrungsangebot in den Bergregionen auswirken. Dies zwingt dort beheimatete Arten wie den Douc seinen Lebensraum in tiefer gelegene Gebiete zu verlagern, dort fällt er jedoch leicht Jägern zur Beute.
Der Klimawandel könnte die Dauer der Regen- bzw. Trockenzeit verändern und damit das zerbrechliche Gleichgewicht des Ökosystems der Region zerstören.
Das Vorgehen
Das Projekt setzt auf Kooperation, um diese Probleme in Angriff zu nehmen. Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) die einheimischen Behörden, die Parkverwaltung und die Dorfgemeinschaften dabei, gemeinsame Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu gehören ein gemeinsames Managementkonzept für das Schutzgebiet und die Schaffung neuer Einkommensquellen für die Parkangestellten und die lokale Bevölkerung.
Die Wirkungen
Um nachhaltigen Fischfang zu fördern wurden in dem gemeinsamen Managementplan Schutzzonen für die Fische ausgewiesen und ehemalige Bombenkrater aus dem Vietnamkrieg zu künstlichen Teichen für Fischzucht umfunktioniert. Der Plan enthält außerdem Vorschläge zur Schaffung alternativer Einkommensquellen für die Bevölkerung. Hierzu gehört die Vergabe von Rechten zur nachhaltigen Nutzung von Waldressourcen in kontrollierten Parkzonen, die Entwicklung von Ökotourismus, sowie die Produktion handwerklicher Produkte aus Bambus. Ein gemeinsames Biodiversitäts-Monitoring und Patrouillen im Park, die von Schutzgebietspersonal und Dorfbevölkerung ausgeführt werden, sind weitere Schritte zum Erhalt der natürlichen Umwelt.
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